Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft

HEGEN – PFLEGEN – WEITERGEBEN


Zum Vorteil von Menschen. Und zum Vorteil unserer Umwelt

Inzwischen ist es bei uns allen angekommen: Wir müssen umdenken. Wegwerfen ist keine Lösung. Denn es gibt kein „weg“. Wir alle kennen inzwischen die Bilder immenser Müllberge, bei uns oder anderswo. Aber: Es gibt auch kein „anderswo“. Wir alle sitzen auf unserer einen Erde. Schäden, die „anderso“ verursacht werden, wirken sich auf unsere eigenen Lebenszusammenhänge aus und auf die Lebenschancen der Kinder- und Enkelgenerationen. Oft auf überraschende und sehr kostspielige Weise.

Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschafts- und Lebenskonzept, das ein zentrales Ziel hat: Den Lebenszyklus von Produkten und Materialien maximal zu verlängern. Denn so kann es gelingen, den Verbrauch von Ressourcen und die Mengen von Abfall, die unsere Umwelt belasten, zu verringern.

Weiterverwenden ist nur eine der Strategien der Kreislaufwirtschaft. Weitere sind zum Beispiel:

Design für Langlebigkeit und Recycling. Hier wird zum Beispiel angestrebt, Dinge so herzustellen, dass sie leicht repariert werden können.

Effiziente Produktionsverfahren, also den Einsatz von erneuerbaren Energien und die Minimierung von Materialverschwendung während der Produktions- und Nutzungsphase.

Recycling und Kompostierung und damit das Zurückgewinnen von weiterverwendbaren Rohstoffen, die in Produkten enthalten sind.

Mieten/leihen statt kaufen. Nicht alles, was wir verwenden, müssen wir auch besitzen. Wir können sie auch vorübergehend nutzen und mit anderen teilen.

Viele Menschen leben schon lange nach diesen Prinzipien – schon länger als es die Begriffe ReUse, Recycling und Kreislaufwirtschaft „herumgeistern“. Doch dann wurden die Probleme der Wegwerfgesellschaft so augenfällig, dass politische Entscheidungen folgten.

2015 stellt die Europäische Kommission einen Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft vor. 2020 folgt der Europäische grüne Deal, dessen zentraler Bestandteil die Förderung der Kreislaufwirtschaft ist. In diesen Kontexten entstehen EU-weite Richtlinien, die die EU-Länder auffordern, ihre Abfallwirtschaftssysteme zu verbessern. Die Staaten werden aktiv (wenn auch in den Augen mancher zu langsam) und das Konzept „Kreislaufwirtschaft“ wird zu einem Begriff, den wir alle kennen.

Weniger bekannt sind bisher die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft in einem Umfeld, in dem „neu“ noch immer ein hoher Wert zugeschrieben wird. Der Wert, der zum Beispiel im Rahmen der Ermöglichung von Wieder- und Weiterverwendung geschaffen wird, wird hingegen kaum gesehen, geschätzt – oder gar adäquat bezahlt.

Wiederverwendung braucht Ermöglicher:innen der Weiterverwendung. Weiterverwendung ist (mindestens) so aufwendig wie Produktion. Würde in neu produzierte Dinge mit eingerechnet, welchen Schaden sie bei ihrer Entsorgung verursachen, wären viele von ihnen unbezahlbar. Diese Kosten werden also nicht auf die Produkte aufgeschlagen. Sie werden der Allgemeinheit überlassen. Das funktionierte, weil der Aufwand und die Schäden lange nicht sichtbar waren. Das ist nun nicht mehr so. Trotzdem sind wir von „Kostenwahrheit“ weit entfernt.

Die Kostenwahrheit von Secondhand-Waren hat es daher sehr schwer. Sie konkurriert mit den „unschlagbaren Preisen“ von Produktionsmethoden, die unsere Erde so nicht mehr verkraften kann. Gleichzeitig wird nicht wahrgenommen, wie aufwändig es ist, Waren im Verwendungskreislauf zu halten, statt sie zu entsorgen. Secondhand soll ein Schnäppchen sein, denken viele. Doch hinter Secondhand steckt ernsthaftes Engagement und sehr viel Arbeit. Auch diese Kosten können nicht auf die Produkte aufgeschlagen werden – die Waren wurden keine Abnehmer:innen finden, „Da kaufe ich doch neu“.

Was es vor diesem Hintergrund braucht, sind eine neue Betrachtung und neue Finanzierungsmodelle. Denn Akteure wie wir können diese Schieflage nicht auf Dauer ausgleichen. Wir bekommen Waren für den Wiederverkauf geschenkt. Dieses Geschenk ist aber nur dann eines, das uns hilft, wenn wir mit diesen Waren Verkaufspreise erzielen können, die unsere Arbeit der Sammlung, Sortierung, Aufbereitung und Präsentation finanzieren. Doch diese Kostenwahrheit ist derzeit (noch) nicht möglich. Gleichzeitig werden Fördergelder für den sozialen Auftrag, den sozialökonomische Unternehmen wie wir erfüllen, in Frage gestellt. Was dabei nicht bedacht wird, ist aber genau der Umwelt-Nutzen, den wir „quasi nebenbei“ erbringen.

Alleine das Horuck schafft es gemeinsam mit seinen Unterstützer:innen, jährlich rund 900 Tonnen Waren im Wiederverwendungskreislauf zu halten. Doch das passiert nicht einfach so „nebenbei“. Es ist ein Kraftakt, den wir mit dem Wissen und der Infrastruktur, die wir über Jahrzehnte aufgebaut haben, leisten. Und mit Hilfe der Fördergelder, die wir aus „Sozial-Töpfen“ erhalten. Werden diese Mittel weiter gekürzt, ist dieser Kraftakt nicht mehr bewältigbar.

Was würde dann bleiben? Bleiben würden – schauen wir nur auf die Umweltaspekte – jährlich rund 900 Tonnen Waren, die statt bei uns neue Besitzer:innen zu finden, im Abfall landen.

Liebe Entscheider:innen in den Wirtschafts- und Umweltressorts: Wir sind mit Begeisterung Akteur der Kreislaufwirtschaft, aber wir brauchen Ihre Hilfe! UND wir brauchen die Hilfe aller, die uns mit Waren unterstützen: Bitte bedenken Sie bei Ihrer Warenabgabe, wie Sie uns wirklich helfen können. Nähere Information finden Sie HIER. Horuck sagt Danke!

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