Kürzungen werden für viele nicht zu verkraften sein

30, Juli, 2024

Junge beim Lesen

Kürzungen werden für viele nicht zu verkraften sein

Kürzungen von 6,2 % des AMS-Budgets drohen! Das bedeutet eine immense Gefährdung der Arbeit der Sozialen Unternehmen. Denn bereits 2022, 2023 und 2024 mussten viele Soziale Unternehmen Reduktionen bzw. ausbleibender Indexanpassung bewältigen.

 

Eine weitere Kürzung droht Schließung ganzer Bereiche oder auch Betriebe nach sich zu ziehen. Unser Netzwerk arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreichs – geht daher in die notwendige Offensive: Parallel zu einer alarmierenden Presseaussendung erging ein Brief an die vier zuständigen Minister:innen.

 

Denn gleichzeitig zu den geplanten Budget-Kürzungen zeigen die jüngste Arbeitsmarkt-Zahlen einen Anstieg an Arbeitslosen. So waren im Mai 2024 in Österreich 273.000 Menschen arbeitslos, 81.500 davon langzeitbeschäftigungslos, bei steigender Tendenz. Demgegenüber steht ein Mangel an passenden Fach- und Arbeitskräften, die von Unternehmen gesucht werden.

 

Die 200 Sozialen Unternehmen Österreichs bieten langzeitarbeitslosen Menschen seit über 40 Jahren die Möglichkeit, wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Sie unterstützen jährlich rund 25.000 Menschen durch vorübergehende Beschäftigung und über 200.000 Beratungen. In Summe schaffen rund 36% der Teilnehmer:innen anschließend ihren Schritt in den ersten Arbeitsmarkt. Soziale Unternehmen sind daher ein Booster für den Arbeitsmarkt und wirken dem Arbeitskräftemangel entgegen.

 

Zudem werden diese Menschen in die Lage versetzt, wieder eigenständig ihre Existenz zu bestreiten und über lohnabhängige Steuern und Beiträge ins soziale Sicherungssystem einzuzahlen, anstatt Arbeitslosengeld bzw. Notstandhilfe zu beziehen.

 

Die Leistungen der Sozialen Unternehmen sind daher nachweislich volkswirtschaftlich sinnvoll. Doch ohne nachdrückliche Unterstützung ist diese Leistung nicht möglich!

 

Was es jetzt braucht, ist eine schnelle Lösung für das AMS-Budget 2025 und eine langfristig abgesicherte Finanzierung der wichtigen Arbeit Sozialer Unternehmen. Denn auch wenn diese einen hohen Anteil der Finanzierung ihrer gemeinnützigen Arbeit selbst erwirtschaften: Die Anstrengung muss (weiterhin) eine gemeinsame bleiben!

 

 

 

Presseaussendung arbeit plus vom 22.07.2024

 

Langfristige Finanzierung für Soziale Unternehmen:

Ein Muss für Österreichs Arbeitsmarkt

 

Per Juni 2024 waren in Österreich 264.000 Menschen erwerbsarbeitslos, etwas über 82.000 davon langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose. Die Tendenz ist seit kurzem wieder steigend. Angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels in vielen Bereichen (Pflege, Tourismus, Gastronomie) ist es dringend notwendig, diese Zahlen zu reduzieren und das Potential dieser Menschen zu nutzen.

Die Wirtschaft ruft nach Arbeitskräften und die Politik ist gefordert, geeignete Lösungen zu finden. Gleichzeitig stehen finanzielle Kürzungen in der Arbeitsmarktpolitik von 1,3 Milliarden Euro, das sind 6,2 %, im Raum. Nach bereits erfolgten Reduktionen in den letzten Jahren sehen Soziale Unternehmen nun ihre Strukturen in Gefahr.

Die Sozialen Unternehmen aus dem Netzwerk von arbeit plus sehen sich nicht nur als Teil der Lösung gegen Langzeitarbeitslosigkeit, sondern sie sind ein Booster für den Arbeitsmarkt. Durch die (Re-)Integration von langzeitarbeitslosen Menschen schaffen wir nicht nur Qualifizierung Beschäftigung, sondern auch eine nachhaltige Entlastung der Sozialsysteme und einen Anstieg des Steueraufkommens. Dazu braucht es jetzt eine langfristig abgesicherte Finanzierung für unsere Betriebe“, sagt Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich, und wendet sich damit an die Politik.

„Wer die Budgets der Sozialen Unternehmen kürzt, verschärft das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit, treibt die Sozialausgaben in die Höhe und fördert das soziale Ungleichgewicht in der Gesellschaft“, warnt Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus. „Wir appellieren daher für eine Lösung jetzt im Wahljahr und langfristig für abgesicherte Finanzierung für alle Sozialen Unternehmen – der Arbeitsmarkt in Österreich bietet genug Platz für alle Menschen, sie müssen nur mit den passenden Maßnahmen unterstützt werden.“

 

arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich fördert die (Re-)Integration von langzeitarbeitslosen Menschen. Die Sozialen Unternehmen im Netzwerk schaffen Beschäftigung und entschärfen den akuten Arbeitskräftemangel. Sie wirken der Langzeitarbeitslosigkeit entgegen und entlasten die Sozialsysteme. Dabei greifen sie nachhaltige Ideen auf, bieten durch das Geschäftsmodell einen Mehrwert für die Gesellschaft und sind Vorreiter beim Thema ökologisch nachhaltiges Wirtschaften. 

 

Sichtbare Erfolge Sozialer Unternehmen

Die Sozialen Unternehmen von arbeit plus können unzählige Geschichten von Menschen erzählen, die eindrucksvoll zeigen, was möglich ist: Ob Agata D., die im letzten Drittel ihres Berufslebens durch gezielte Umschulung noch zu ihrem Traumjob fand, Viktoria Z., die nach der Flucht aus der Ukraine einen Neuanfang als Pharmazeutische Assistentin gemeistert hat oder Gholamreza B., dem der Weg vom arbeitslosen Taxifahrer zum Logistiker gelungen ist.[1]  Diese Menschen stehen heute wieder mitten in der Gesellschaft und führen ein eigenverantwortliches und selbstfinanziertes Leben. Ohne die Unterstützung der Sozialen Unternehmen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben, wäre das nicht möglich gewesen.

 

Abgesicherte Finanzierung dringend gefordert

Fast 40 Jahre Erfahrung machen die Sozialen Unternehmen von arbeit plus zu Expertinnen und Experten, die genau wissen, was es zur (Re-)Integration von benachteiligten und langzeitarbeitslosen Menschen braucht. Kompetenz und Engagement allein reichen jedoch nicht aus. Soziale Unternehmen benötigen eine stabile finanzielle Basis, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden.

 

Daher fordert arbeit plus von der Politik jetzt eine schnelle Lösung für 2025 und langfristig eine abgesicherte Finanzierung von Sozialen Unternehmen. Wer in Soziale Unternehmen investiert, investiert in:

  • einen zukunftsfitten Arbeitsmarkt, in dem jede:r einen Beitrag leisten kann
  • Eigenverantwortung und soziale Teilhabe
  • eine klimafreundliche Zukunft

Damit entschärfen wir den akuten Arbeitskräftemangel und bekämpfen nachhaltig den Fachkräftemangel.

 

Über arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich

arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich ist seit fast 40 Jahren das unabhängige, österreichweite Netzwerk von 200 gemeinnützigen Sozialen Unternehmen an knapp 500 Standorten. Die Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus unterstützen mit Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung benachteiligte Menschen beim beruflichen (Wieder-)Einstieg. Insgesamt erhalten jedes Jahr 25.000 Menschen eine befristete Arbeitsstelle und rund 200.000 Menschen werden in den arbeit plus-Mitgliedsunternehmen beraten. arbeit plus besteht aus 9 Landesorganisationen, die Anlaufstellen für die einzelnen Mitgliedsunternehmen sind. www.arbeitplus.at

 

[1] Die Beispiele stammen aus der Publikation „Mutmacher*innen #4“, von arbeit plus – Dachverband Soziale Unternehmen Wien: www.arbeitplus-wien.at/publikationen/mutmacherinnen-4

 

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