Bevorstehende AMS-Budget-Kürzung und die drohenden Folgen
10, Juli, 2023
Bevorstehende AMS-Budget-Kürzung und die drohenden Folgen
„Eines ist klar. Ohne Sozialökonomische Betriebe gibt es auch kein Re-Use. Nicht nur die sozialen, sondern auch die ökologischen Folgen der Kürzungen sind erheblich.“
TT-Online Montag, 3.07.2023, 20:38
„Unterversorgung“ droht
AMS Tirol muss Angebot massiv kürzen, 30 Plätze wackeln in den Sozialbetrieben
Von Peter Nindler
Montag, 3.07.2023, 20:38
2024 erhält das Arbeitsmarktservice 7,3 Mio. Euro weniger. Schwarz-Rot warnt vor einem Kahlschlag bei den Schwächsten am Arbeitsmarkt.
Innsbruck – Die Geschichte mit den Budgetkürzungen beim AMS in Tirol wiederholt sich. Und erneut sind diejenigen von Einschnitten bei den Förderprogrammen betroffen, die sich am Arbeitsmarkt ohnehin schwertun. Die gute Beschäftigungslage in Tirol – es herrscht quasi Vollbeschäftigung – führt nämlich zu einer deutlichen Reduktion des Förderbudgets durch den Bund: beim AMS Tirol von 46 auf 38,7 Mio. Euro. Das sorgt naturgemäß für helle Aufregung wie schon 2018.
Denn trotz Vollbeschäftigung laufen manche Menschen immer wieder Gefahr, arbeitslos zu werden. „Diese Spirale kann durch Höherqualifizierung unterbrochen werden. Die niederschwelligen Angebote speziell für benachteiligte Personen sind wichtiger denn je, zumal die Problemlagen von langzeitarbeitslosen Menschen vielfältig und komplex sind“, erklärten am Montag SPÖ-Klubchefin Elisabeth Fleischanderl und ihr Koalitionspartner und ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf. Sie verstehen die Vorgangsweise des Bundes ganz und gar nicht. Durch gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Förderungen im zweiten Arbeitsmarkt versucht das Arbeitsmarktservice (AMS) den Betroffenen eine Beschäftigung zu ermöglichen.
Es geht um die Finanzierung von Individualförderungen, von Beratungs- und Betreuungseinrichtungen, sozialökonomischen Betrieben sowie Qualifikations- und Bildungsmaßnahmen. „Aus heutiger Sicht beträgt unser Budget für die Arbeitsmarktförderungen im kommenden Jahr 38,67 Millionen Euro, das ist ein Minus von 7,3 Mio. gegenüber heuer. Und natürlich wirkt hier auch die Inflation“, sagt die Tiroler AMS-Chefin Sabine Platzer-Werlberger. Einsparungen und Evaluierungen bei niedriger Arbeitslosigkeit vorzunehmen, bezeichnet sie „als unseren Auftrag“ in der Verwendung von öffentlichen Mitteln. „Das ist uns klar und da sind wir dran, aber hier kommen wir leider in eine Unterversorgung für die aktive Arbeitsmarktpolitik und Qualifizierung.“ Allein 30 von 80 Plätzen müssten in den sozialökonomischen Betrieben abgebaut werden.
Deshalb verhandelt das AMS Tirol gerade mit Förderpartnern wie dem Land Tirol über eine zusätzliche Unterstützung. Rund fünf Millionen sind es im heurigen Jahr. Für die schwarz-rote Koalition ist jedoch der Bund gefordert, in einem Dringlichkeitsantrag für den Juli-Landtag wird vehement die Aufstockung des AMS-Budgets gefordert. Dazu Wolf, der zugleich Obmann der ÖVP-Arbeitnehmer im Land ist: „Wir können nicht immer für den Bund in die Bresche springen.“ Dass in diesem sensiblen arbeitsmarktpolitischen Bereich Einsparungen vorgenommen würden, müsste unbedingt verhindert werden, ergänzt Fleischanderl. Das AMS-Budget wird im Dezember vom Verwaltungsrat beschlossen.
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Und hier der Link zur „Folge-Bericht“ am Sonntag, 9. Juli (Quelle: Tiroler Tageszeitung), auf Facebook gepostet von arbeit plus Tirol: „Die Mitarbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze“
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Horuck ist stolzes Mitglied von arbeit plus Tirol, dem Netzwerk der Sozialen Unternehmen Tirols und von noamal, dem ReUse Netzwerk Tirols.