Gute Nachrichten – und trotzdem: eine unhaltbare Situation
19, Oktober, 2022
Gute Nachrichten – und trotzdem: eine unhaltbare Situation
Am 7. Oktober ist der Internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit. arbeit plus nutzt diesen symbolischen Tag, um den dringenden Handlungsbedarf am Arbeitsmarkt ins Bewusstsein zu rücken.
Denn zwar sind die aktuellen Arbeitsmarktzahlen positiv. Und viele Menschen, die voriges Jahr keine Arbeit hatten, haben in den letzten Monaten eine Arbeitsstelle gefunden. Selbst bei den Menschen die lange Zeit ohne Job waren, hat sich die Situation auf das Vor-COVID-Niveau eingependelt. ABER: Der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen an allen arbeitslosen Menschen steigt stetig an. In den letzten 15 Jahren hat es sich verdoppelt.
Das Netzwerk von arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich stellt fest: Die Unterstützung der Menschen, die jetzt noch beschäftigungslos sind, braucht ein radikales Umdenken in der Arbeitsmarktpolitik. Und ebenso die Wirtschaft, die händeringend nach Arbeitskräften sucht,
„Was jetzt benötigt wird, ist Arbeitsmarktpolitik mit langfristigen Visionen und flexiblen Programmen, die sich dem Potenzial der Menschen widmen, die derzeit nicht arbeiten, aber angesichts des akuten Arbeitskräftemangels dringend gefragt wären“ so Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus Österreich.
Qualifizierung und Beschäftigung für echte Zukunftsperspektiven
Ein inklusiver Arbeitsmarkt für alle kann nur erzielt werden, wenn sinnvolle Qualifizierungen mit Beschäftigung kombiniert werden. Die Rahmenbedingungen, die Menschen hindern, einen Job anzunehmen, müssen endlich beleuchtet und bearbeitet werden. Außerdem muss breit gedacht werden, um etwa Ziele der Arbeitsmarkt- und Klimapolitik noch stärker zu verbinden.
„Um die Gruppen zu erreichen, die jetzt nicht arbeiten, brauchen wir ein neues Verständnis von lebensbegleitendem Lernen, das Arbeiten und Lernen integral verbindet, sowie Qualifizierungsangebote die Menschen empowern und somit echte Zukunftsperspektiven geben“, so Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Österreich. „Und wir benötigen endlich massive Investitionen in qualitative Kinderbetreuung und Pflege – dazu müssen wir Versäumnisse und Schuldzuweisungen aus der Vergangenheit überwinden und mit allen Kräften gemeinsam in die Zukunft investieren!“, so Vollmann weiter.
Soziale Unternehmen haben die Expertise für innovative Lösungen
Hier können Soziale Unternehmen den Unterschied machen: Sie haben jahrelange Expertise mit Zielgruppen, die nicht zurück in den Arbeitsmarkt wollen oder gefunden haben und leisten mit den Kreislaufwirtschaftsbetrieben bereits heute einen zentralen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Soziale Unternehmen können Hand in Hand mit Politik und Wirtschaft an innovativen Lösungen arbeiten. „Aber es braucht auch die ehrliche Auseinandersetzung mit den existierenden Instrumenten und den teilweise widersprüchlichen Zielsetzungen und Rahmenbedingungen für Soziale Unternehmen, sei es in der Beratung, Beschäftigung oder Qualifizierung“ ergänzt Sabine Rehbichler.
Appell an die Politik anlässlich des Tages der menschenwürdigen Arbeit
arbeit plus Österreich und die Sozialen Unternehmen in den Bundesländern, appellieren daher an die Arbeitsmarktpolitik rasch gemeinsam an Visionen zu arbeiten, und dafür von der Aktivierung passiver Mittel für Innovationstöpfe rasch Gebrauch zu machen, anstatt voreilig bestehende Strukturen zu kürzen und zu gefährden, die mit den richtigen Konditionen, gerade jetzt einen essenziellen Beitrag leisten könnten.
arbeit plus ist seit über 35 Jahren das unabhängige, österreichweite Netzwerk von 200 gemeinnützigen Sozialen Unternehmen an knapp 500 Standorten, die mit Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung benachteiligte Menschen beim beruflichen
(Wieder-)Einstieg unterstützen. Horuck ist stolzes Mitglied von arbeit plus