Tirols Frauen arbeiten bis 31. Dezember gratis!
18, Oktober, 2022
Tirols Frauen arbeiten bis 31. Dezember gratis!
Das ist der Hintergrund für den heutigen „Equal- Pay- Day“: Mit dem heutigen Tag, dem 18. Oktober, haben Tirols Männer bereits das verdient, wofür Tirols Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Frauen in Tirol arbeiten also aktuell an 75 Tagen unbezahlt.
Das bedeutet auch dieses Jahr wieder 2,5 Monate unbezahlte Lohnarbeit im Vergleich zu männlichen Kollegen, und hier ist die Sorge- und Pflegearbeit die viele Frauen* unentgeltlich verrichten noch gar nicht miteingerechnet. In Zahlen gegossen heißt das laut Gewerkschaftsaussendung für Tirol, dass Frauen* im Vergleich zu Männern NOCH IMMER 21,6% weniger Gehalt bekommen.
Damit liegt Tirol österreichweit an drittletzter Stelle.
Die Differenz der Lohnschere hat sich seit dem Vorjahr nicht verändert. Nur das Datum hat sich vom 14 zum 18. 10 um vier Tage nach hinten verschoben.
Eine geringe Verbesserung? Mit Nichten. Der einzige Grund, warum der Equal Pay Day etwas später stattfindet, ist jener, dass als Berechnungsgrundlage das Jahr 2020, sprich das erste Pandemiejahr zugrunde liegt.
Frauen*einkommen sind also kein bisschen gestiegen. Vielmehr handelt es sich um eine Verzerrung der Statistik nach oben, weil vor allem besserverdienende Frauen* in Vollzeitarbeit erfasst sind, während Frauen* mit geringerem Verdienst in den Lockdowns all jene Aufgaben übernehmen mussten, die in dieser Zeit zur Gänze ins Private verlagert wurden.
Der österreichweite Equal Pay Day findet am 30. Oktober statt. Frauen* müssen bundesweit durchschnittlich also 63 Tage gratis arbeiten. Das ist eine Lohndiskriminierung in der Höhe von 17, 1%. Laut GPA ist der Einkommensunterschied bei Arbeiter*innen am höchsten: hier beträgt die Lohnschere zwischen Frauen* und Männern 25%. In diesem Bereich gab es bei den Frauen* auch den größten Rückgang an ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung.
Die Gewerkschafts Frauen* veranstaltet heute um 15:00 eine Protestkundgebung in der Maria- Theresien- Straße und fordert: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Fotonachweis: Die Bildrechte liegen bei BPW Germany e.V., Fotografin: Sandra Weller